Führung in der Ära der Künstlichen Intelligenz

27.07.25

Laut einer aktuellen Studie des Thomson Reuters Institute nutzen bereits 86 % der befragten Unternehmen KI-Lösungen in ihren Arbeitsabläufen. In derselben Studie geben jedoch nur zwölf Prozent der Mitarbeitenden dieser Unternehmen an, KI zu nutzen. Da klafft eine große Umsetzungslücke. Somit stellt sich die Frage, was eine starke, kluge Führung im Übergang zu einer KI-Welt ausmacht.


Inhaltsverzeichnis

Die aktuelle Lage

Die Welt steht vor dem größten, schnellsten und folgenreichsten technologischen Wandel ihrer Geschichte – ausgerechnet in einem Moment, in dem die Menschen das Vertrauen in große Institutionen und Führungspersonen verloren haben. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die meisten von uns schon vor dem Gedanken an übermenschliche Intelligenz scheuen, da sie oft so unvorstellbar oder beängstigend ist, dass wir sie lieber ignorieren, anstatt uns mit ihr auseinanderzusetzen. Viele stecken den Kopf in den Sand, anstatt dieses neue Terrain zu erkunden.

Es ist an der Zeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren

Liebe Führungskräfte, hören Sie auf, die tektonischen Veränderungen herunterzuspielen, die ab nächstem Jahr jeden Arbeitsplatz treffen könnten. Mitarbeiter müssen die harte Wahrheit erfahren, dass ganze Berufsgruppen verschwinden könnten – insbesondere, wenn sie sich nicht schnell genug anpassen.

Dario Amodei, der Chef von Anthropic, sagte, KI-Unternehmen und Regierungen müssten aufhören, die Zukunft zu beschönigen. Er wies auf den möglichen Massenabbau von Arbeitsplätzen in den Bereichen Technologie, Finanzen, Recht, Beratung und anderen Büroberufen, insbesondere auf Einstiegsniveau, hin.

Unternehmensführer, übernehmen Sie endlich die Initiative!

Das Vertrauen in viele Institutionen ist geschwunden. Erwarten Sie nicht, dass die Regierung oder KI-Unternehmen in dieser volatilen Zeit eingreifen, um das Vertrauen wiederherzustellen. Die Wahrheit ist: Regierungsvertreter werden die Öffentlichkeit weder regulieren noch vorbereiten, da sie dies als Wettlauf gegen China um die globale Vorherrschaft betrachten. Das ist eine berechtigte, wenn auch unvollständige These. Zudem wollen die meisten Politiker die Bevölkerung nicht vor möglichen Arbeitsplatzverlusten warnen, auch wenn sie diese voraussehen. Den KI-Unternehmen geht es mehr um eine schnelle Markteinführung als um die gesellschaftlichen Folgen.

Es liegt also in der Verantwortung anderer Führungskräfte, diesen Übergang sicherer und reibungsloser zu gestalten. Dafür sind Weisheit, Ehrlichkeit, Offenheit, Verstand und Einfühlungsvermögen für die Mitarbeiter, die nervös reagieren, erforderlich.

Machen Sie KI zur Chefsache!

Die Integration von KI hat die Arbeitswelt grundlegend verändert und stellt neue Anforderungen an Führungskräfte. Als Führungskraft müssen Sie erkennen, dass die Einführung von KI eine wichtige Entscheidung ist, die Sie treffen und verantworten müssen. Für uns kristallisieren sich zehn Handlungsfelder für Führungskräfte heraus. Für diese Felder haben wir zehn Handlungsaufforderungen erstellt und mit Erfolgsmethoden aus unserem Kundenkreis unterlegt.

Zehn Handlungsaufforderungen an Unternehmensleitende

Entwickeln Sie eine klare Vision, wie KI Ihr Unternehmen voranbringen kann.

Erfolgsmethode:

Diese Vision sollte auf Ihrer Geschäftsstrategie aufbauen und erklären, wie KI dazu beitragen kann, Ihre übergeordneten Unternehmensziele zu erreichen. Kommunizieren Sie diese Vision klar und verständlich an alle Mitarbeiter und Stakeholder.

Überlegen Sie, wie KI genutzt werden kann, um Ihre Geschäftsprozesse zu optimieren und effizienter zu gestalten

Erfolgsmethoden:

  • Die Nutzung von KI zur Optimierung von Geschäftsprozessen hat sich als äußerst effektiv erwiesen. Unternehmen haben dadurch erhebliche Effizienzsteigerungen erreicht.
  • KI hat sich bei der Automatisierung repetitiver Aufgaben bewährt. Dadurch konnten Mitarbeiter von monotonen Tätigkeiten entlastet werden.
  • Mithilfe von Predictive Analytics können Unternehmen zukünftige Trends besser vorhersagen.
  • Chatbots und virtuelle Assistenten haben den Kundenservice verbessert.
  • Echtzeit-Datenanalysen haben die Entscheidungsfindung beschleunigt.

Die Implementierung von KI wirft wichtige ethische und datenschutzrechtliche Fragen auf. Überlegen Sie, wie Sie KI-Technologien ethisch verantwortungsvoll in Ihr Unternehmen integrieren können.

Erfolgsmethoden:

  • Erfolgreiche Führungskräfte haben klare ethische Leitlinien für den KI-Einsatz entwickelt. Sie haben Transparenz geschaffen, indem sie offengelegt haben, wo und wie KI zum Einsatz kommt.
  • Durch die Einbeziehung verschiedener Perspektiven bei der Entwicklung und Implementierung von KI-Systemen konnten Vorurteile reduziert werden.
  • Viele Manager haben Ethikräte eingerichtet, die kritische Entscheidungen begleiten und kontinuierlich überprüfen. Durch regelmäßige Audits werden unbeabsichtigte Folgen erkannt und korrigiert.
  • Durch die Schulung aller Mitarbeitenden zu ethischen Fragen der KI wurde das Bewusstsein für Verantwortung gestärkt.

Denken Sie darüber nach, welche Kompetenzen Sie in Ihren Teams entwickeln müssen, um mit KI zu kooperieren, statt zu konkurrieren.

Die Qualifikation der Mitarbeitenden für den Umgang mit KI-Technologien ist entscheidend. Unternehmen haben dazu verschiedene Maßnahmen ergriffen.

Erfolgsmethoden:

  • Um die digitale Kompetenz und das KI-Verständnis ihrer Mitarbeitenden zu fördern, haben Führungskräfte entsprechende Programme eingeführt. Workshops und Seminare haben das Wissen über KI vertieft.
  • Die Kreativität und emotionale Intelligenz ihrer Teams haben sie durch gezielte Workshops gestärkt.
  • Erfolgreiche Manager legen den Fokus auf die Entwicklung von Kompetenzen, die die KI ergänzen, wie Kreativität, ethisches Urteilsvermögen und komplexe Kommunikation. Sie ermutigen Mitarbeitende, KI als Werkzeug zu nutzen, um ihre eigenen Fähigkeiten zu erweitern.
  • Mentoring-Programme haben den Wissensaustausch gefördert.

Legen Sie fest, wie Sie Entscheidungsprozesse gestalten, bei denen KI-Systeme und menschliche Expertise optimal zusammenwirken

Erfolgsmethoden:

  • Die klugen Führungskräfte haben hybride Entscheidungsmodelle entwickelt: KI analysiert Daten und schlägt Optionen vor, während Menschen die endgültigen Entscheidungen treffen.
  • Führungskräfte haben definiert, welche Entscheidungstypen sich für KI-Unterstützung eignen und welche ausschließlich dem menschlichen Urteil vorbehalten bleiben sollten.
  • Führungskräfte haben die Transparenz von KI-Empfehlungen verbessert, indem sie verständliche Erklärungen für algorithmische Vorschläge eingefordert haben. Durch regelmäßige Überprüfungen der Entscheidungsqualität haben sie eine kontinuierliche Verbesserung erreicht.
  • Führungskräfte haben ein Bewusstsein für algorithmische Verzerrungen geschaffen und Gegenmaßnahmen etabliert.

Überlegen Sie im Team, welche Auswirkungen der KI-Einsatz auf Ihre Organisationskultur hat und wie Sie diese positiv gestalten können.

Erfolgsmethoden:

  • Erfolgreiche Führungskräfte haben eine Kultur der Offenheit gegenüber technologischem Wandel gefördert. Sie haben Ängste adressiert, indem sie den Fokus auf die Bereicherung der Arbeit durch KI statt auf deren Ersetzung gelegt haben. Die Schaffung sicherer Räume für Experimente und Lernerfahrungen mit KI hat die Akzeptanz erhöht.
  • Führungskräfte haben durch ihr eigenes Beispiel gezeigt, wie sie mit KI-Tools arbeiten und davon profitieren.
  • Sie haben den Wert menschlicher Kreativität, Intuition und Beziehungen betont.
  • Gemeinsam haben sie Visionen entwickelt, wie KI zur Verwirklichung der Organisationsziele beitragen kann.

Überlegen Sie, wie Sie den tatsächlichen Mehrwert von KI-Implementierungen über technische Kennzahlen hinaus messen und bewerten können.

Erfolgsmethoden:

  • Führungskräfte haben ganzheitliche Bewertungsrahmen geschaffen, die quantitative und qualitative Maßstäbe verbinden. Sie haben die Zufriedenheit der Nutzenden, also der Mitarbeitenden und Kunden, gemessen. Die Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Arbeitszufriedenheit haben sie durch regelmäßige Befragungen erfasst.
  • Die Bewertung der Zeitgewinne haben Führungskräfte mit der Frage verknüpft, ob die gewonnene Zeit wertvoll genutzt wird. 
  • Manager haben die Qualitätsverbesserung von Produkten und Dienstleistungen dokumentiert. 
  • Den Beitrag zur Problemlösung haben sie an konkreten Ergebnissen gemessen.

Überlegen Sie, wie Sie gewährleisten können, dass KI-Systeme Ihre strategischen Nachhaltigkeitsziele unterstützen statt untergraben.

Erfolgsmethoden:

Erfolgreiche Führungskräfte haben Nachhaltigkeitskriterien in die Auswahl und Entwicklung von KI-Systemen integriert. Sie haben den Energieverbrauch von KI-Anwendungen optimiert und auf erneuerbare Energien umgestellt. Durch die Verwendung von KI zur Analyse und Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks konnten Ressourceneinsparungen erzielt werden. Sie haben KI eingesetzt, um Lieferketten nachhaltiger zu gestalten und zu überwachen. Sie haben sichergestellt, dass KI soziale Gerechtigkeit fördert und bestehende Ungleichheiten nicht verstärkt. Die langfristigen Auswirkungen von KI-Entscheidungen haben sie systematisch berücksichtigt.

Wie können wir sicherstellen, dass unsere KI-Systeme transparent und nachvollziehbar sind, um das Vertrauen unserer Kunden und Partner zu gewinnen?

Erfolgsmethoden:

Transparenz und Nachvollziehbarkeit von KI-Systemen sind entscheidend für das Vertrauen. Unternehmen haben dazu verschiedene Maßnahmen ergriffen: Dokumentationen und Erklärungen legen die Funktionsweise der KI-Systeme offen. Durch Open-Source-Ansätze wurde die Transparenz erhöht. Durch regelmäßige Berichte wurden die Performance und Entscheidungen der KI-Systeme dargestellt. Kunden und Partner erhielten Einblicke in die Datenverarbeitung. Durch Feedback-Mechanismen wurde eine kontinuierliche Verbesserung sichergestellt.

Entscheiden Sie nun, welche strategischen Partnerschaften und Kooperationen Sie eingehen sollten, um von den neuesten Entwicklungen und Innovationen im Bereich KI zu profitieren.

Erfolgsmethoden:

  • Partnerschaften mit Technologieunternehmen sichern den Zugang zu den neuesten KI-Entwicklungen.
  • Kooperationen mit Forschungseinrichtungen haben innovative Lösungen gefördert.
  • Netzwerke und Branchenverbände haben den Wissensaustausch erleichtert.
  • Durch Joint Ventures konnten gemeinsame Projekte ermöglicht werden. Strategische Allianzen haben die Marktposition gestärkt.

Schlussfolgerung

Mit der Einführung von KI in Unternehmen sollten Führungskräfte nicht mehr lange warten. Der Wandel in allen Berufen und Branchen wird bald seine Höchstgeschwindigkeit erreichen. Gewinnen werden diejenigen, die ihr Geschäft, ihre Ziele, ihre Struktur, ihre Systeme und ihre Arbeitsweise vereinfachen und sich schnell und intelligent anpassen können.

Eine erfolgreiche Führung im KI-Zeitalter konzentriert sich auf zehn Kernbereiche: visionäre Führung, Geschäftsprozessoptimierung, ethische Verantwortung, Kompetenzentwicklung, optimierte Entscheidungsprozesse, kulturelle Transformation, ganzheitliche Wertmessung, Nachhaltigkeit, Transparenz sowie die Einbeziehung von Kunden, Partnern und Kooperationen. Unternehmen, die KI erfolgreich eingeführt haben, betrachten KI nicht als Selbstzweck, sondern als Werkzeug, um menschliche Fähigkeiten zu erweitern und organisatorische Ziele zu erreichen. Die Verbindung von technologischem Fortschritt mit humanistischen Werten hat sich dabei als entscheidend erwiesen. Führungskräfte, die diese Fragen durchdacht beantwortet haben, haben ihre Organisationen bisher erfolgreich durch die KI-Transformation geführt und zukunftsfähige, nachhaltige Strukturen geschaffen. Die kontinuierliche Reflexion und Anpassung der KI-Führung bleibt eine zentrale Führungsaufgabe in einer sich ständig weiterentwickelnden KI-Landschaft. Geben Sie die Welt nicht auf, sondern erschaffen Sie sie mit Ihren Mitarbeitenden und KI neu.

Über den Autor

Dr. Stefan Bleses

Als Systemanalytiker, Betriebspädagoge und Transformationsdesigner arbeite ich mit meinem Team leidenschaftlich daran, Organisationen und Menschen für eine nachhaltige Zukunft zu entwickeln. Schreibt die Welt nicht ab! Schreibt sie neu.

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