Künstliche Intelligenz als Wachstumstreiber für KMU

25.02.24

KI verändert die Wertschöpfung von Organisationen
KI oder Künstliche Intelligenz ist längst nicht mehr nur ein Modewort, sondern auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) von großer Bedeutung. Denn KI-Technologien können als Wachstumstreiber für KMU fungieren, indem sie unter anderem Prozesse automatisieren, die Effizienz steigern und neue Geschäftsmodelle ermöglichen. In diesem Blogbeitrag möchte ich Ihnen zeigen, wie KMU von KI profitieren können und welche Möglichkeiten sich dadurch eröffnen.

Was verbirgt sich hinter dem Begriff Künstliche Intelligenz?

Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Begriff, der in den vergangenen Jahren immer häufiger zu hören ist. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Konzept? KI beschreibt die Fähigkeit von Maschinen und Programmen, selbstständig zu lernen und Entscheidungen zu treffen, ohne dass sie dazu explizit programmiert werden müssen.

Künstliche Intelligenz ist der zentrale Kern der vierten industriellen Revolution – technische Systeme werden intelligent. Die Parallelen zwischen der vierten und der zweiten industriellen Revolution sind frappierend: Beide sind „Automatisierungsrevolutionen". Doch während die zweite vorwiegend körperliche Arbeit automatisiert und damit vor allem das produzierende Gewerbe verändert hat, automatisiert die vierte industrielle Revolution kognitive Leistungen. Dies hat noch weitreichendere Auswirkungen auf alle Lebensbereiche.

KI wird oft missverstanden

Es gibt eine Reihe von Missverständnissen, die ich ausräumen möchte. Erstens: KI wird uns nicht versklaven. Einfach zu wissen, was eine Person als Nächstes sagen könnte, bedeutet nicht, dass KI ein Bewusstsein hat. Sie hat keine Werte, Bestrebungen, Ziele oder Absichten. Sie kann weder gut noch böse sein. Sie ist lediglich eine statistische Darstellung dessen, was ein normaler Mensch als Nächstes sagen könnte. Wenn wir mit künstlich intelligenten Programmen sprechen und das Gefühl haben, dass sie uns intelligente Antworten geben, dann liegt das daran, dass die Antworten von Menschen aus vergangenen Dokumenten wiederholt werden. KI hat also nicht die Fähigkeit, jemanden zu versklaven. Sie ist nur ein Werkzeug.

Zweitens sagt die KI nicht die Wahrheit. Sie wurde nie darauf trainiert, Fakten von Fiktion zu unterscheiden. Wenn Sie ihr einen erfundenen Satz geben, wird sie eine erfundene Antwort geben.

Tatsächlich verwende ich die GPT-Suche, um viele meiner Fragen zu beantworten. Da sie aber nie gelernt hat, Fakten von Fiktion zu unterscheiden, sagt sie manchmal Dinge, die keinen Sinn ergeben. Stellen Sie sich einen Papagei vor, der darauf trainiert wurde, das nächste Wort zu sagen, der aber nie die Welt selbst erlebt hat. Dieser Papagei könnte zufällige Fakten plappern, weil sie plausibel klingen, und nicht einmal merken, dass er neue Fakten erfindet.

Wofür ist KI also gut? Ich glaube, dass KI die Welt verändern wird. Jeder von uns muss jeden Tag langweilige, geisttötende Aufgaben erledigen, die wir hassen, die sich wiederholen und die ein Teil unserer Arbeit sind. Ob als Beamter, Arzt, Buchhalter oder Programmierer – wir tun immer wieder die gleichen Dinge. Wenn wir die KI darauf trainieren, diese Aufgaben für uns zu erledigen, wird sie diese Aufgaben sehr genau erledigen, und als Ergebnis werden wir von repetitiver Arbeit befreit. Dadurch werden wir viel effizienter. Stellen Sie sich vor, Sie könnten die Arbeit eines Monats in nur einer Stunde erledigen. Das wird bald Realität sein.

Stellen Sie sich eine KI vor, die Ihr perfekter persönlicher Assistent wird. Sie müssen Ihren nächsten Zahnarzttermin vereinbaren, die Reparatur Ihres Internetanschlusses zu Hause in Auftrag geben, Ihre nächste Reise in die Karibik finden und buchen oder Ihre Steuererklärung abgeben. Die KI erledigt das für Sie – kostenlos. Sie hört Ihnen zu, lernt, Sie kennen und tut, was Sie ihr sagen. Wäre das nicht toll? Wir sind dabei, dies Wirklichkeit werden zu lassen.

Drittens, ist die Frage, ob Künstliche Intelligenz per se gut oder schlecht ist, ist ungefähr so sinnvoll wie die Frage nach den Vor- und Nachteilen der Stromversorgung.

Die Verfügbarkeit von Elektrizität hat unsere Lebens- und Arbeitswelt stark verändert und niemand käme auf die Idee, dies zu bewerten. Sie begegnet uns zum Beispiel in Form der Straßenbeleuchtung, des Küchenmixers oder des Elektroautos. Ähnlich verhält es sich mit Künstlicher Intelligenz: Sie muss immer in ihrem jeweiligen Anwendungskontext gesehen werden. Für ein KI-Sprachmodell gelten andere Anwendungsregeln als für ein selbstfahrendes Auto oder für eine KI, die Inhalte in sozialen Medien auswählt. Natürlich benötigen wir — ähnlich wie bei der Stromversorgung — allgemeine Standards für den sicheren und ethisch vertretbaren Einsatz von Kl. Dazu gehören unter anderem die menschliche Aufsicht, die Qualität der Trainingsdaten oder die Nachvollziehbarkeit.

Welche Wachstumschancen bietet KI für KMU?

KI als Wachstumsmotor für KMU ist ein Thema, das in der heutigen Geschäftswelt immer mehr an Bedeutung gewinnt. Künstliche Intelligenz ist eine Technologie, die Unternehmen dabei helfen kann, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren und innovative Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. KMU können auf vielfältige Weise von KI profitieren, insbesondere durch die Automatisierung von Produktionsprozessen oder die Personalisierung von Kundeninteraktionen. Eine der größten Wachstumschancen der KI besteht darin, dass Unternehmen aus Daten neue Erkenntnisse gewinnen können. Durch die Analyse großer Datenmengen können Unternehmen Trends und Muster erkennen, die ihnen helfen, bessere Entscheidungen zu treffen und ihre Produkte und Dienstleistungen zu verbessern. Kleine und mittlere Unternehmen können von der Nutzung der KI profitieren, indem sie sich auf Bereiche konzentrieren, in denen sie einen Wettbewerbsvorteil erzielen können. Es ist wichtig, dass Unternehmen sorgfältig prüfen, ob sich Investitionen in KI lohnen. Ein vielversprechender Weg ist die Durchführung einer Machbarkeitsstudie oder der Austausch mit anderen Unternehmen, die bereits Erfahrungen mit KI gesammelt haben. Mit der richtigen Strategie können Unternehmen durch den Einsatz von KI einen deutlichen Wachstumsschub erzielen und sich so langfristig weiterentwickeln.

Wie können Unternehmen feststellen, ob sich Investitionen in KI lohnen?

Ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung, in künstliche Intelligenz zu investieren, ist die Kosten-Nutzen-Analyse. Unternehmen müssen sorgfältig abwägen, ob sich die Investition lohnt und welche Auswirkungen sie auf das Geschäft haben wird. Eine Möglichkeit, dies zu tun, besteht darin, den aktuellen Stand der Technologie im Vergleich zur Konkurrenz zu bewerten und zu untersuchen, welche Vorteile die Implementierung von KI bringen würde. Ebenso sollte man sich fragen, ob es bestimmte Bereiche gibt, in denen KI besonders nützlich sein könnte, z. B. im Kundendienst oder in der Produktion. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Verfügbarkeit von Daten: Wenn ein Unternehmen bereits über große Datenmengen verfügt und diese in einem verwertbaren Format vorliegen, kann es einfacher sein, KI-Systeme zu implementieren und schneller Erfolge zu erzielen. Letztlich hängt die Entscheidung für oder gegen eine Investition in KI von vielen Faktoren ab und erfordert eine sorgfältige Analyse der individuellen Situation des Unternehmens.

Beispiele und Modelle

Es gibt zahlreiche Beispiele und Vorbilder, die zeigen, wie kleine und mittlere Unternehmen durch künstliche Intelligenz verändert werden können.

Bleckmann, ein auf Logistiklösungen für die Mode- und Lifestylebranche spezialisiertes Unternehmen, hat in KI investiert, um seine Prozesse zu optimieren und sein Wachstum zu beschleunigen. Durch den Einsatz von KI-gestützten Analysen kann Bleckmann die Auslastung seiner Lager besser steuern und somit effizienter arbeiten.

Automaited, ein Deep-Tech-Unternehmen mit dem Sitz in Köln nützt KI-gestützte Prozessautomatisierung, so die allgemeinen Arbeitsab-läufe von einzelnen Nutzern oder sogar ganzen Abteilungen erheblich beschleunigt.

Das Unternehmen Conversica hat seinen Vertrieb mithilfe von KI-Technologie optimiert. Die KI-gestützten virtuellen Assistenten von Conversica kommunizieren direkt mit Kunden und Geschäftspartnern. Die Software ermöglicht es Unternehmen, Bestellungen automatisch zu bearbeiten, Empfehlungen auszusprechen oder Leads durch den Verkaufstrichter bis zum Abschluss zu führen. Die KI-Anwendung wird für E-Mails, Textnachrichten oder Online-Chats eingesetzt. Durch KI-gestützte Terminplanung und -koordination werden Vertriebsteams von repetitiven und administrativen Aufgaben entlastet und können effizienter im Key-Account-Management arbeiten.

Das Technologieunternehmen Einride verändert den Warentransport in der Logistik mithilfe von KI-gesteuerten Elektro-Lkws. Diese Lastwagen können autonom navigieren und ihre Routen effizienter planen. So tragen sie dazu bei, den Straßenverkehr zu entlasten und Emissionen und Energieverbrauch zu reduzieren.

Fünf Schritte zum erfolgreichen Einsatz von KI im Unternehmen

Eine umfassende Projektplanung, die alle Säulen eines Projekts einbezieht und Vorbereitung auf die Einführung von KI-Systemen in den Unternehmensalltag sind deshalb essenziell für ein erfolgreiches Projekt. Hier sind die fünf wichtigsten Fragen zur Vorbereitung auf den Einsatz von KI:

Schritt 1: Welche Problempunkte sollen durch KI beseitigt werden?

Zunächst gilt es herauszufinden, in welchen Bereichen Optimierungen möglich sind und eine Unterstützung durch künstliche Intelligenz den Arbeitsalltag erleichtern würde. Anstatt sich verschiedene KI-Lösungen anzuschauen und sich von den vielen Funktionen und Möglichkeiten überwältigen zu lassen, können Unternehmen so von ihren eigenen Problempunkten ausgehen. Anhand dieser können sie die benötigten Funktionen definieren und sich die Suche erleichtern. Zu Beginn ist es sinnvoll, einen Use Case aus einer Abteilung zu definieren, anstatt direkt mehrere Ansatzpunkte zu verfolgen.

Schritt 2: Nach welchen Kriterien wird der Erfolg bestimmt?

Wenn Sie herausgefunden haben, welchen Use Case Sie verfolgen wollen, können Sie im nächsten Schritt die Erfolgskriterien definieren. Sie haben bereits definiert, welche Problempunkte die KI lösen soll – jetzt geht es darum, zu definieren, wann das Projekt als erfolgreich bezeichnet werden kann. Dies betrifft mehrere Bereiche:

  • Geschäftsanforderungen: Welche Abweichungen haben sich vom aktuellen Zustand hin zum Soll-Zustand verändert?
  • Datenqualität & Quellen: Welche Daten sind aus welchen Datenquellen nötig, um das definierte Ziel zu erreichen?
  • Beziehungen & Extraktion: Welche Informationen müssen Sie extrahieren und nutzbar machen und welche Modelle benötigt es, um die Zusammenhänge zu interpretieren?
  • Kalkulation des ROI: Wann ist der Return on Investment erreicht? Hierfür gilt es, verständliche Key Performance Indicators zu definieren.

Schritt 3: Ist die Idee in der Realität wirklich nützlich?

Der nächste Schritt ist ein Proof of Concept (PoC). Testen Sie mit realen Unternehmensdaten die bisher infrage kommenden KI-Lösungen. Lässt sich alles umsetzen, was gewünscht und geplant ist? Vergleichen Sie verschiedene Lösungen. Die Qualität der Unternehmensdaten spielt dabei eine wichtige Rolle. Prüfen Sie Ihre Daten im Vorfeld – schließlich ist KI gerade am Anfang nur so gut wie die Daten, die ihr zur Verfügung stehen.

Schritt 4: Was ist die Meinung der Mitarbeitenden?

Die gewählte KI-Lösung muss letztlich nicht nur technisch funktionieren, sondern vor allem auch benutzerfreundlich sein und den Endanwendern die Arbeit erleichtern. Hat sich eine Lösung als technisch geeignet erwiesen, sollten im nächsten Schritt die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einbezogen werden. Sie können die KI im Arbeitsalltag testen und wichtige Rückmeldungen geben, in welchen Bereichen die Anwendung noch verbessert werden kann.

Schritt 5: Entspricht die Umsetzung den Erwartungen?

Bis zu diesem Punkt befinden wir uns in einem Testprojekt. Sind die Tests bis hierher erfolgreich verlaufen, kann die KI-Lösung in den täglichen Betrieb integriert werden. Zu diesem Zeitpunkt ist es auch wichtig, die bisherige ROI-Berechnung zu überprüfen. Wurden die gesteckten Ziele erreicht? Erst dann kann die KI auch in andere Abteilungen oder Prozesse integriert werden. Der erfolgreiche Einsatz von KI lebt von Planung und Tests.Richtig eingesetzt kann Künstliche Intelligenz Unternehmen nachhaltig voranbringen, den Arbeitsalltag erleichtern und die Mitarbeiter-zufriedenheit steigern. Für ein erfolgreiches KI-Projekt ist jedoch eine intensive Planungs- und Testphase notwendig. Setzen Sie nicht auf die erstbeste KI-Lösung mit unzähligen Funktionen, sondern definieren Sie zunächst Ihre Ziele und Problempunkte. Auf dieser Basis kann dann eine Auswahl getroffen und ein Testprojekt durchgeführt werden. Zusammenfassend gilt: Nehmen Sie sich lieber zu viel als zu wenig Zeit für die Testphase, um am Ende das bestmögliche Konzept für Ihr Unternehmen umzusetzen.

Schlussfolgerung

Insgesamt lässt sich festhalten, dass künstliche Intelligenz ein enormes Potenzial für KMU birgt. Sie kann nicht nur dabei helfen, Prozesse zu optimieren und so effizienter zu arbeiten, sondern auch neue Chancen für Wachstum eröffnen. Indem Sie jetzt in künstliche Intelligenz investieren, sichern Sie Ihre Zukunft und bleiben langfristig wettbewerbsfähig. Lassen Sie sich nicht von der Komplexität des Themas abschrecken, sondern starten Sie jetzt in die Welt der künstlichen Intelligenz! Lesen Sie weitere spannende Blogposts zu diesem Thema auf unserer Website und lassen Sie sich inspirieren. Mit der richtigen Strategie und den passenden Tools werden Sie sehen, wie Ihr Unternehmen beflügelt wird und neue Erfolge feiert. Machen Sie den ersten Schritt und nehmen Sie jetzt Kontakt mit uns auf. Gemeinsam können wir Ihr KMU auf das nächste Level heben - mit künstlicher Intelligenz als Turbo für Ihr Wachstum!

Über den Autor

Dr. Stefan Bleses

Ich bin Transformationsdesigner und Senior Consultant für nachhaltige Innovation und Transformation. Als Stratege, Berater und Change Agent bin ich davon überzeugt, dass ich dazu beitragen kann, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

>